Tipps für Sehende
Buchtipp: „Der Dialog mit dem leeren Stuhl“ von Harald Simon – ein Ratgeber für Sehende zum Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen
„Vergessen Sie nicht, dass ein Blinder nichts sehen kann.“ Was zunächst banal klingt, ist in Wirklichkeit der grundlegende Ratschlag für Sehende beim Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen. Vieles ergibt sich für Sehende im Alltag ganz selbstverständlich aus dem Kontext der Umgebung oder der Situation. Ohne Sehsinn fehlen diese Informationen und es kommt zu Kommunikationsproblemen. Als Sehender ist es daher unerlässlich, sich beim Umgang mit Blinden in diese hineinzuversetzen – und die fehlenden Informationen auf anderem Wege zu übermitteln. Beispiel Handschlag: Ein Blinder kann eine grußbereite Hand nicht ergreifen, weil er diese nicht sieht. „Wenn Sie den Eindruck haben, dass der Blinde nicht sicher ist, ob Sie ihn begrüßen möchten, dann nehmen Sie mit Ihrer linken Hand seine Rechte und führen diese mit Ihrer Rechten zusammen.“
Diesen und weitere praktische Tipps gibt Harald Simon in seinem Buch „Der Dialog mit dem leeren Stuhl“. Der Autor, der selbst blind ist, schildert alltägliche Situationen und gibt Sehenden ganz konkrete Ratschläge. Er gibt zudem Antworten auf die Fragen: Wie begrüße ich einen Blinden? Wie erkläre ich ihm, wo etwas liegt? Wie biete ich ihm etwas zu trinken an?
Der sachlich geschriebene Ratgeber ist leicht verständlich und nützlich für jeden, der unsicher im Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen ist, z. B. Freunde, Angehörige oder Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege.
E-Book "Der Dialog mit dem leeren Stuhl" jetzt kostenlos herunterladen (PDF-Format)
Über den Autor
Harald Simon wurde 1927 als Sohn deutscher Eltern in Rantepao Celebes im heutigen Indonesien geboren, wuchs aber in Deutschland auf. 1943 wurde er als Schüler Flakhelfer und 1945 Soldat. An der Ostfront erlitt er eine schwere Schussverletzung und verlor dabei beide Augen. Nach sowjetischer Kriegsgefangenschaft machte er 1947 an der Blindenstudienanstalt in Marburg/Lahn sein Abitur, studierte anschließend in Bonn Jura und war von 1956 bis 1988 Richter an einem Amtsgericht.